Geboren in Tel Aviv als Sohn deutsch-jüdischer Flüchtlinge, Schule und Abitur in Berlin, dann Wehrdienst in Israel und Teilnahme am Sechstagekrieg. Dass er währenddessen das israelische Abitur abgelegt hat, belegt wohl seinen Wissensehrgeiz. Studium in Berlin, Promotion und danach zwei (sic!) Habilitationen: in Politikwissenschaft und in Zeitgeschichte. Geschichte lehrte er über 30 Jahre an der Bundeswehrhochschule bis zu seiner Emeritierung.
Dabei verstand unser Gast seine Rolle nie als stiller Professor, sondern die als einen „kosmopolitischen deutsch-jüdischen Patrioten“ (MW), der kein Blatt vor den Mund nimmt. Hörbar bezieht er in vielen Medien Stellung, unter anderem zum jüdischen Leben in Deutschland, zum Nahostkonflikt zur Migrationspolitik und anderem mehr.
Er ist hochdekoriert mit zivilgesellschaftlichen und universitären Preisen und die Presse urteilt bisweilen etwas distanziert, aber mit großem Respekt: „Ein Gelehrter auf Reisen“ (Zeit) oder „ein akademischer Soldat“ (Welt).
In Schubladen hat er sich nie stecken lassen, den Konservativen ist er manchmal zu liberal, den Linken zu rechts, er bürstet viele Meinungen gegen den Strich und schaffte es sowohl mit Ignatz Bubis zu streiten als auch Hubert Aiwanger in Schutz zu nehmen. All das jedoch in ausgewählten Worten: der Verein Deutsche Sprache führt ihn als Ehrenmitglied.
Ein Gespräch über Muslime und Antisemitismus, Gartenstädte und Kinos, Föderalismus und Dinosaurier.
Prof. Dr. Michael Wolffsohn ist am Sonntag, 4.2.2024, zu Gast bei Anna Baumgartner und Jannick von Heynitz.