Dabei stand seine Herkunft zunächst nicht für exzentrische Auftritte. Geboren auf der Alb, Abitur im Schwarzwald, BWL-Studium in Köln, danach Eintritt in das väterliche Textil-Unternehmen, das in den 60ern zwar lief, aber auch Schulden in Millionenhöhe hatte. Der junge Chef schaffte es jedoch in kürzester Zeit, die kleine Fabrik auf die Überholspur zu bringen. Trigema wurde zum Synonym für "Erfolg Made in Germany". Der "Patriarch vom alten Schlag" (Capital) war dabei zwar konservativ, aber innovativ: Er forderte Eigenverantwortung innerhalb der Beschäftigten, haftete aber persönlich für alle Risiken der Firma. Zwar bekannte er freimütig: "Als Unternehmer bin ich Egoist", trotzdem oder vielleicht gerade deshalb gab er seinen Angestellten Jobgarantien, zahlte übertariflich und sicherte auch in Coronazeiten zu, niemanden zu entlassen.
Von außen betrachtet ist seine Extravaganz jedoch nicht zu übersehen: goldene Manschettenknöpfe, Privathubschrauber, ein zu Lebzeiten angelegtes Mausoleum – und seine Ehefrau hat er beim Auerhahnjagen kennengelernt. Zudem ist der "König von Burladingen" (StN) in die Popkultur eingegangen: sein sprechender Trigema Affe ist schon fast legendär.
Ein Gespräch über Mindestlohn und CDU, Fräuleins und Gen Z, Viertageswoche und kompostierbare T-Shirts.
Wolfgang Grupp ist am Dienstag, 30.4.24 um 19 Uhr zu Gast bei Ida Ehret und Felix Dörflinger.