Bericht zum Besuch im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau
Auf unserer Studienfahrt im Juni nach Polen in die Städte Breslau und Krakau besuchte unsere Gruppe auch das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, dankenswerterweise finanziell unterstützt vom Verein der Freunde des Rotteck-Gymnasiums. Das Lager, in dem über eine Millionen Menschen ihrer Menschlichkeit beraubt und ermordet wurden, nachdem sie nicht zuletzt versteckt hinter Lügen und leeren Versprechen eines neuen Lebens dorthin deportiert worden waren.
Unter ihnen waren Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Menschen mit Behinderungen. In den Jahren nach 1941 wurden sie aus den von der deutschen Wehrmacht besetzten Ländern Europas in das KZ Auschwitz-Birkenau verschleppt, in dem es vier Krematorien gab, in denen täglich tausende Leichen verbrannt worden sind, bis die Nationalsozialisten mehr Menschen umbrachten, als sie dort täglich verbrennen konnten. Häftlinge des KZ mussten viele ermordete Gefangene schließlich unter freiem Himmel, vor den Augen der anderen auf einem Scheiterhaufen verbrennen. Menschen, die noch zur Arbeit geeignet waren, mussten zuschauen, wie ihre Familien starben, oder waren gezwungenermaßen am Prozess der Vernichtung ihrer eigenen Verwandten direkt beteiligt.
Es waren 1,1 Millionen ermordete Männer, Frauen, Kinder.
Es waren Menschen.
Menschen, denen nahezu Undenkbares und zugleich Unmenschliches angetan wurde.

Als Schüler*innen des Rotteck-Gymnasiums, das noch zu Beginn der 1930er Jahre eine Schule mit größerer jüdischer Gemeinschaft war, berührte es uns besonders, auf dem Boden zu stehen, auf dem vor nicht allzu langer Zeit auch jüdische Schüler des Rotteck-Gymnasiums ihre Freiheit, ihre Menschlichkeit und ihr Leben verloren.

Der eigene Gebetsschal, Schuhe, Koffer, Geschirr und Haare. Alles persönliche und intime Gegenstände des menschlichen Daseins. Alles persönliche Dinge, die in dem Glauben an ein besseres Leben mitgenommen worden sind und heute Überbleibsel der Opfer und Beweismittel der Grausamkeiten des Nationalsozialismus sind. Jeder Gegenstand ist Teil eines Menschen, der unter dem System gelitten hat. Zu sehen waren nur das, was von ca. 40.000 Menschen übrig blieb, 40 000 von von über einer Millionen.
Mascha Brüning, Theresa Radeke K1