nachgefragt mit Igor Levit

|| Veranstaltung am Sonntag, 28. September, um 19 Uhr, Rotteck Gymnasium Freiburg

Er sagt: „Musik ist kein Ersatz für Politik. Musik ist kein Ersatz für Aktivismus. Musik ist kein Ersatz für das Helfen." Und trotzdem setzt er sich am 30.5.2020, mitten im Lockdown, allein an einen Flügel und spielt das längste Klavierstück der Welt, die Vexations von Erik Satie mit seinen 840 Wiederholungen. Für sich? Nein - um ein Zeichen zu setzen, gegen Einsamkeit, für Zusammenhalt. Die New York Times nennt ihn „einen der gefragtesten Klassikstars Europas".

Er spielt nicht nur in den größten Konzertsälen der Welt, sondern auch auf unkonventionellen Bühnen und in klassikfernen Settings: Er covert Metallica, spielt mit Danger Dan bei Böhmermann, ist zu Gast beim Tiny Desk Concert in den USA und performt bei den Grammy Awards. Daneben ist er auch für seine politischen Aussagen und sein Engagement bekannt: egal ob bei Demonstrationen im Dannenröder Forst, bei Fridays for Future oder als Mitglied bei den Grünen.

Levit spricht sich für Klimaschutz und gegen Rassismus und Antisemitismus aus und sagt oft seine Meinung online wie offline - auch wenn sie nicht jedem gefällt. Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte einen Beitrag, in dem ihm ein Autor vorwarf, seine Präsenz im Netz sei Teil einer „Opferanspruchsideologie". Die Redaktion entschuldigte sich später für diesen Text.

Bei nachgefragt geht's um die großen Fragen: Wie nehme ich 32 Kilo ab? Wie spielt man mehr als zwölf Stunden am Stück das gleiche Klavierstück? Worin unterscheiden sich Performance und Protest? Rosenkohl, kubanischer Tabak oder Espresso? Darf Klassik Pop? Welches Maß an Radikalität und Extremismus ist noch gesund und wann wird ein Pianist eigentlich politischer als ein Politiker?

Am Sonntag, den 28. September 2025 ist Igor Levit zu Gast am Rotteck Gymnasium Freiburg bei Tilia Schultheiß und Zixin Wu.